Futterzusammensetzung

Allgemeines

Ziegen sind Wiederkäuer und damit reine Pflanzenfresser. Deshalb fühlen sie sich bei einer abwechslungsreichen Grünfütterung am wohlsten.

 

Sie fressen Gras, Wildblumen, Kräuter und Sträucher, aber auch Baumrinden, Äste und Blätter werden gerne genommen. Dies hat ihnen den Ruf der Genügsamkeit eingebracht; allerdings muss man aufpassen, dass durch die angebliche Genügsamkeit Mangelerscheinungen nicht verkannt werden.

 

Eine weitläufige, abwechslungsreiche Weide mit reichlich saftigem Gras, die zudem möglichst frei von Giftpflanzen und Parasiten ist, bietet die beste Nahrungsgrundlage. Dazu muss jederzeit Zugang zu sauberem Trinkwasser vorhanden sein.

 

Auch ein Mineral-Leckstein sollte nicht fehlen. Ein reiner Salz-Leckstein ist für Ziegen nicht ausreichend, da sie im Gegensatz zu Schafen zusätzliche Mineralien benötigen, die in unseren Breiten normalerweise nicht in ausreichender Menge im Boden vorhanden sind.

 

Aber bitte aufpassen, wenn Schafe und Ziegen gemeinsam auf einer Weide gehalten werden: hier lediglich Salz-Lecksteine verwenden und die zusätzlich für Ziegen benötigten Mineralien separat und unter Aufsicht des Menschen verabreichen (z.B. Leckschalen), sonst könnte das für die Schafe übel ausgehen (s.u. Mineralien)

 

Reicht der Bewuchs z.B. während langanhaltender Trockenperioden oder im Winter nicht aus, sollte Heu zugefüttert werden. Die wohldosierte Gabe von Kraftfutter und Mineralien ergänzt den Speiseplan je nach Belastung der Tiere.

 

Auch Gras-Silage kann gefüttert werden, allerdings sollte bei der Milchziegenhaltung darauf verzichtet werden, sofern die Milch verarbeitet wird. Silage-Milch kann nur schlecht zu Käse verarbeitet werden und ist geschmacklich gegenüber reiner Heumilch im Nachteil. Dies ist wohl überwiegend auf Clostridien zurück zu führen.

 

Ein interessanter Artikel von Dr. Rahn von AGRAVIS in der Zeitschrift Lohnunternehmen zum Thema Silage und Milch findet sich hier. Die Erkenntnisse bei Milchkühen sind auf Milchziegen übertragbar.

 

Auf die Fleischqualität hat Silage-Fütterung wohl keinen Einfluss; im Biolandbau ist jedoch deren Einsatz generell streng reglementiert.

 

-> Einen anschaulichen Überblick über die Futterbedürfnisse von Ziegen gibt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Empfehlung zur Nährstoffzusammensetzung

Die optimale Zusammensetzung einer ausgewogenen Ernährung von Ziegen richtet sich in erster Linie nach Nutzungsart, Alter und Geschlecht der Tiere.

 

Die Grundbedarfe sind bezogen auf das Lebendgewicht zwar in etwa gleich, allerdings gibt es in Punkto Eiweiß- und Energiebedarf erhebliche Unterschiede zwischen Milch- und Fleischziegen, Tieren in reiner Stallhaltung und Weidetieren sowie trächtigen Muttertieren und Jährlingen.

 

Einen guten Überblick über die Bedarfe von Milchziegen gibt die Ausarbeitung von Dr. Thomas Jilg von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Aulendorf, den wir als Download zur Verfügung stellen. 

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Interessant für Ziegenhalter wird es ab Seite 18
Fuetterung-von-Schafen-und-Ziegen-Jilg.p
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Das LLH stellt eine sehr anschauliche Übersicht über die Nährstoffbedarfe von Ziegen zur Verfügung, die sogenannte Grüne Tabelle. Auch diese stellen wir als Download zur Verfügung.

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Die Infos zu den Ziegen finden sich auf den Seiten 3 & 4
KH_Gruene_Futterwerttabelle_Orientierung
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Nachdem man nun weiß, welche Nährstoffe die Ziegen benötigen, ist es sicherlich interessant zu wissen, welche Nährstoffe in welchem Futtermittel stecken.

 

Hier bieten die Steckbriefe der Bayerischen Anstalt für Landwirtschaft einiges an Orientierung zu den einzelnen Futtermitteln. 

 

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Übersicht zu Nährstoffgehalten der wichtigsten Futtermittel
steckbriefe-futtermittel-schafziegenhalt
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Mineralien: Kupfer

In der Forschung werden Schafe und Ziegen häufig zur Gruppe der kleinen Wiederkäuer zusammengefasst und dabei oft als eine Spezies betrachtet. Dies macht in vielen Bereichen durchaus Sinn; in anderen kann es aber gefährlich für eine der beiden Arten werden.

 

Insbesondere im Bereich Nährstoffversorgung unterscheiden sich die Ansprüche und Bedarfe von Schaf und Ziege erheblich.

 

Der Stoffwechsel einer Ziege ist deutlich schneller als der eines Schafes; sie sind sozusagen "schlechte Futterverwerter". Dies kann insbesondere bei der Aufnahme von Mineralien und Spurenelementen zur Unterversorgung führen, wenn die Maßstäbe für Schafe angelegt werden.

 

Besonders gefährlich ist es, wenn Schafe und Ziegen mit der gleichen Menge an Kupfer gefüttert werden. Was für die Ziege zu wenig ist, kann für das Schaf tödlich enden!

 

Unten im Vergleich die Mineralstoffbedarfe von Schafen und Ziegen. Hier zeigen sich nicht nur beim Kupfer erhebliche Unterschiede...